Im Team, dem Unkraut den Garaus machen

Gartenarbeit im Jüdischen Friedhof Währing

Erste Group Services - Accounting Subsidiaries Leasing

 

Auch im Jahr 2024 stand wieder ein Teamevent an, jedoch sollte es sich zu den Vorjahren etwas unterscheiden: Wir stellten unsere Hände in den Dienst der guten Sache. In der Ersten Time Bank, haben wir uns eine Liste von Möglichkeiten angesehen, und uns rasch für die Gartenarbeiten im jüdischen Friedhof in Wien-Währing entschieden - ein geschichtsträchtiger Ort. 

Dieser jüdische Friedhof wurde 1784 eröffnet und nach 100 Jahren wieder geschlossen, da er aufgrund des stetigen Wachstums und der geltenden Hygienevorschriften Wiens nicht mehr innerhalb der Stadt liegen durfte. Wie auch anderen Religionsgemeinschaften, wurde den Juden am neueröffneten Zentralfriedhof eine neue Begräbnisstätte zur Verfügung gestellt. Auf dem alten Friedhof ruhten bzw. ruhen viele bekannte Bauherren und Mäzene einiger Ringstraßenpalais. Während der NS-Zeit wurde der Friedhof in Währing enteignet und der Stadt Wien übertragen. 

Aufgrund einer Aufforderung des Ältestenrates der Juden wurden 1941 einige Leichen bedeutender Gemeindemitglieder auf den Zentralfriedhof verlegt. Viele Gräber mussten einem nie fertiggestellten Luftschutzbunker weichen. Grabsteine wurden umgeworfen, Gruften geöffnet und Metalle von den Grabsteinen entnommen und eingeschmolzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab die Stadt Wien den Friedhof, bis auf den Teil, wo heute der Arthur Schnitzler-Hof steht, wieder der Israelitischen Kultusgemeinde zurück. Aufgrund der vielen Juden, die im Holocaust starben oder das Land verließen, gab es kaum noch Angehörige, die sich um die Gräber kümmerten. So verfiel der Friedhof über Jahrzehnte immer mehr und mehr.

In den 2000er Jahren begann man langsam wieder mit der Sanierung. Derzeit kümmert sich der Verein „Rettet den jüdischen Friedhof Währing“ um die Instandsetzung. Er ist auf die Hilfe der öffentlichen Hand und privater Spenden angewiesen.

Im Mai hat unsere Gruppe einen kleinen Beitrag dazu geleistet:

Bestückt mit Handschuhen und verschiedenen Gartengeräten, haben wir uns dem wildwachsenden Grünzeug auf einigen Gräbern entgegengestellt. Es gab eine einfache Schulung – Immergrün bleibt in der Erde bzw. wird nachgesetzt, alles andere muss raus. Es stellte sich heraus, dass dann doch immer wieder einmal folgende Frage gestellt wurde: Ist das ein Immergrün oder ein Unkraut, was da wächst? Tja, nicht alle sind Gärtner! So haben wir dann doch einigen Gräbern zu neuem Glanz verholfen. Herabgefallene kleinere Äste landeten in der Scheibtruhe, die größeren wurden, so wie sie waren, zur Sammelstelle gezogen. Einige von uns haben an diesem Tag nicht nur Gräber gepflegt, sondern auch ihre botanischen Kenntnisse aufgefrischt. Nach Beendigung unserer Arbeit hatten wir auch noch eine sehr interessante Führung durch den Friedhof. (Anm.: öffentliche Führungen finden jeden zweiten Sonntag im Monat statt) Am Ende war es nicht nur eine Zeit voller Grünzeug und Grabsteine, sondern auch eine Erfahrung, die uns nicht kalt gelassen hat.

 

Autorin: Erika Sikk

Gartenarbeit im Jüdischen Friedhof Währing

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Auch im Jahr 2024 stand wieder ein Teamevent an, jedoch sollte es sich zu den Vorjahren etwas unterscheiden: Wir stellten unsere Hände in den Dienst der guten Sache. In der Ersten Time Bank, haben wir uns eine Liste von Möglichkeiten angesehen, und uns rasch für die Gartenarbeiten im jüdischen Friedhof in Wien-Währing entschieden - ein geschichtsträchtiger Ort. 

Dieser jüdische Friedhof wurde 1784 eröffnet und nach 100 Jahren wieder geschlossen, da er aufgrund des stetigen Wachstums und der geltenden Hygienevorschriften Wiens nicht mehr innerhalb der Stadt liegen durfte. Wie auch anderen Religionsgemeinschaften, wurde den Juden am neueröffneten Zentralfriedhof eine neue Begräbnisstätte zur Verfügung gestellt. Auf dem alten Friedhof ruhten bzw. ruhen viele bekannte Bauherren und Mäzene einiger Ringstraßenpalais. Während der NS-Zeit wurde der Friedhof in Währing enteignet und der Stadt Wien übertragen. 

Aufgrund einer Aufforderung des Ältestenrates der Juden wurden 1941 einige Leichen bedeutender Gemeindemitglieder auf den Zentralfriedhof verlegt. Viele Gräber mussten einem nie fertiggestellten Luftschutzbunker weichen. Grabsteine wurden umgeworfen, Gruften geöffnet und Metalle von den Grabsteinen entnommen und eingeschmolzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab die Stadt Wien den Friedhof, bis auf den Teil, wo heute der Arthur Schnitzler-Hof steht, wieder der Israelitischen Kultusgemeinde zurück. Aufgrund der vielen Juden, die im Holocaust starben oder das Land verließen, gab es kaum noch Angehörige, die sich um die Gräber kümmerten. So verfiel der Friedhof über Jahrzehnte immer mehr und mehr.

In den 2000er Jahren begann man langsam wieder mit der Sanierung. Derzeit kümmert sich der Verein „Rettet den jüdischen Friedhof Währing“ um die Instandsetzung. Er ist auf die Hilfe der öffentlichen Hand und privater Spenden angewiesen.

Im Mai hat unsere Gruppe einen kleinen Beitrag dazu geleistet:

Bestückt mit Handschuhen und verschiedenen Gartengeräten, haben wir uns dem wildwachsenden Grünzeug auf einigen Gräbern entgegengestellt. Es gab eine einfache Schulung – Immergrün bleibt in der Erde bzw. wird nachgesetzt, alles andere muss raus. Es stellte sich heraus, dass dann doch immer wieder einmal folgende Frage gestellt wurde: Ist das ein Immergrün oder ein Unkraut, was da wächst? Tja, nicht alle sind Gärtner! So haben wir dann doch einigen Gräbern zu neuem Glanz verholfen. Herabgefallene kleinere Äste landeten in der Scheibtruhe, die größeren wurden, so wie sie waren, zur Sammelstelle gezogen. Einige von uns haben an diesem Tag nicht nur Gräber gepflegt, sondern auch ihre botanischen Kenntnisse aufgefrischt. Nach Beendigung unserer Arbeit hatten wir auch noch eine sehr interessante Führung durch den Friedhof. (Anm.: öffentliche Führungen finden jeden zweiten Sonntag im Monat statt) Am Ende war es nicht nur eine Zeit voller Grünzeug und Grabsteine, sondern auch eine Erfahrung, die uns nicht kalt gelassen hat.

 

Autorin: Erika Sikk