Social Banking Österreich: ein wertvoller Tag am Sterntalerhof

Als Abschiedsgeschenk anlässlich meiner Pensionierung, hab ich mir von meinen Kolleg:innen der OE 395/Social Banking Erste Bank einen gemeinsamen sinnvollen Tag gewünscht.  Pandemiebedingt hat uns dieser Tag dann erst im Oktober 2023 nach Loipersdorf zum Sterntalerhof geführt. 

Gleich nach unserer Ankunft wurden wir sehr herzlich vom Leiter des Sterntalerhofs Herrn Jankovits begrüßt. Es wurden uns die Räumlichkeiten gezeigt und wir wurden zu einem liebevoll zubereiteten Frühstück eingeladen. 

Währenddessen wurde uns die Geschichte und wie der Sterntalerhof funktioniert erklärt. Der Sterntalerhof ist ein Ort für Kinder, die an einer lebenslimitierenden Krankheit leiden und deren Familie. Familien, die nicht wissen, wie lange es noch ein gemeinsames Morgen geben wird und die bald Abschied von einem lieben Menschen nehmen müssen. Den betroffenen Kindern, den Eltern und auch den Geschwistern, die vielleicht ein Aufmerksamkeitsmanko erlebt haben, wird hier für drei Wochen Zeit geschenkt, um sich zu erholen, um Struktur in das “andere” Leben zu bringen, um sich als Familie wieder zu erleben. 

Es ist dies ein Ort von Zuversicht, Geborgenheit und Erholung für alle Familienmitglieder. Finanziert wird der Sterntalerhof ausschließlich durch private Unterstützungen und Spenden. Jede Familie leistet einen Beitrag in der Höhe, die für sie leistbar ist. Es wird keine Familie abgewiesen, weil es für sie finanziell nicht leistbar ist. 

Die Freiwilligen, die sich für Arbeiten am Sterntalerhof melden, haben keinen Kontakt zu den betroffenen Familien, das heißt, Freiwilligen-Arbeit ist aus Respekt vor den Familien nur möglich an den Wochenenden zwischen zwei Zyklen, wenn keine Familien da sind. 

Derzeit stehen drei eigene Wohneinheiten für 3 Familien zur Verfügung. Es wird für die Familien vor Ort frisch und mit viel Liebe gekocht. (Wir durften uns davon überzeugen). Gegessen wird gemeinsam mit den Angestellten in der großen, aber sehr gemütlichen Küche mit dem großen Esstisch. Für die Kinder gibt es auch dort liebevoll gestaltete Rückzugsorte wie gemütliche Bänke und kuschelige Ecken mit Decken. 

Am Weg zu unserem “Arbeitsplatz” gehen wir durch den Garten und in die Stallungen der Therapietiere. Hier gibt es vor allem Pferde, Ziegen, Schafe und ich sah auch einen Esel. Ich habe noch nie einen Stall gesehen, der so ordentlich und so strukturiert organisiert ist. Auch der Garten ist ein Traum für Perfektionisten. Man erklärt mir, dass Struktur und Ordnung für diese Familien ganz wichtig sind. 

Ja - und dann legen wir los. Unsere Gruppe von 8 Personen teilt sich auf in 3 Grüppchen. Wir übernehmen Reinigungsarbeiten auf den Terrassen der drei Wohnungen. Mit Kärcher, Besen, Wasserschlauch und Bürsten legen wir los. Wir selber sind bald pfletschnass aber der Boden, die Fenster und die Aussenjalousien strahlen nur so vor Sauberkeit. Die zweite Gruppe erledigt Holzarbeiten. Unermüdlich schneiden, hämmern und streichen sie die Bretter für einen neuen Stall. Die dritte Gruppe montiert und schraubt die Tafeln mit viel Fingerspitzengefühl, die den vielen privaten Spendern gewidmet sind.  

Unser aller Arbeitseifer wird durch ein köstliches Mittagessen kurz gestoppt. Die Köchin hat für uns köstliche Hausmannskost auf den Tisch gezaubert und auch Süßes als Nachtisch. 

So gestärkt bringen wir alle unser Werk ordentlich zu Ende und räumen auch alle Gerätschaften wieder an ihren Platz. Am Weg dorthin fällt mir die kleine Kapelle im Garten auf. Meine Neugier weicht schnell dem Gefühl von Demut und Betroffenheit. An der Decke dieser Kapelle wurde für jedes Kind, das am Sterntalerhof war und leider nicht mehr bei uns ist, also ein Sternenkind ist, ein Stern montiert. Auch unter den Bäumen im Garten finde ich Blumen, Kerzen und kleine Gedenksteine für Sternenkinder. Trotz der bedrückenden Thematik, deren sich der Sterntalerhof hier stellt, bleibt für uns trotzdem das Gefühl von Zuversicht, Wärme, Würde, Lebensfreude, Natürlichkeit, liebevoller Betreuung und dem Wissen, das hier großartige Hilfe für betroffene Familien geleistet wird.

 

Autorin: Isabella Schopf